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Wiedervernässte Moore sind neuartige Ökosysteme

Neue Publikation in Nature Communications

5/10/2021 Wiedervernässung – ein Muss für Moor und mehr Klimaschutz! Doch werden wiedervernässte Flächen tatsächlich wieder wie vorher und - falls ja - nach welcher Zeit? Antworten auf diese Frage gibt die neue Publikation Rewetting does not return drained fen peatlands to their old selves in der wissenschaftlichen Zeitschrift Nature Communications. Das Forschungsteam unter Führung der Universitäten Greifswald und Rostock hat 320 wiedervernässte mit 243 naturnahen Niedermoorstandorten ähnlichen Ursprungs in den gemäßigten Breiten Europas verglichen. Zusätzlich wurden über 10,000 Datensätzen zur Moorvegetation Europas einbezogen. Ein besonderer „Datenschatz“ waren dabei die Daten aus Mecklenburg-Vorpommern. Dort liegen mehr als 30.000 ha der insgesamt in Deutschland bisher wiedervernässten Moorfläche von ca. 70.000 ha. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Wiedervernässung von entwässerten Niedermooren die Etablierung von hohen, grasartigen Feuchtgebietspflanzen begünstigt. Dabei bleiben die Unterschiede zwischen wiedervernässten und naturnahen Mooren hinsichtlich Biodiversität, Ökosystemfunktionen und Landbedeckung lange erhalten. Es entstehen lokal neuartige Ökosysteme, über die mehr Forschung essentiell ist.

Feldtag: Nasswiesenheu – Werbung und Wärme

Anmeldung jetzt möglich

01/10/2021 Der Feldtag zeigt am 15. Oktober 2021 ab 10 Uhr die Heuwerbung auf nassen Moorstandorten für die Wärmeproduktion auf wiedervernässten Niedermoorflächen bei Neukalen am Kummerower See und an der Peene. Die anschließende thermische Verwertung der dort geernteten Biomasse wird ab 12 Uhr im Heizwerk Malchin vorgestellt. Auf etwa 300 ha wirbt der dortige Landwirtschaftsbetrieb H. Voigt jährlich ca. 1.000 t Rohrglanzgras-, Schilf- und Seggen-Heu als Energiebiomasse. Seit 2014 versorgt der Betrieb damit das Biomasse-Heizwerk der Agrotherm GmbH in Malchin. Dieses erzeugt jährlich 4.000 MWh Wärme (das entspricht der Menge aus 350.000 l Heizöl) für 490 Haushalte, zwei Schulen und weitere öffentliche Gebäude. Die Wissenschaftler*innen des Greifswald Moor Centrum aus den Projekten BonaMoor, PRINCESS und MoKli und deren Praxispartner laden herzlich dazu ein, mehr über Paludikultur und die Verwertungsmöglichkeiten für Biomasse aus nassen Mooren zu erfahren, Ernte- und Transporttechnik zu sehen und ins Gespräch zu kommen. Wir bitten um Anmeldungen per E-Mail an wendelin.wichtmann@uni-greifswald.de .

Schilf + Brunnen = GMC-Aktion bei Klimastreik

Mit nassen Füßen für gutes Klima

24/09/2021 Wasser bis zum Knie, damit es uns nicht bald bis zum Hals steht! Die Moor- und Klimaforscher des GMC demonstrierten beim Klimastreik am Freitag 24. September mit Hosen hoch und Schilf im Arm im Greifswalder Fischerbrunnen. Mit der Aktion machten sie deutlich, dass die Klimakrise sich nur mit nassen Mooren bekämpfen lässt, entwässerte Moore sie verschärfen und Wiedervernässung eine effektive und kostengünstige Maßnahme dafür ist. Nur mit dieser lassen sich die Klimaschutzziele global wie auch in Deutschland erreichen. Dies müsse auch die künftige, neue Bundesregierung berücksichtigen und umsetzen, sagte GMC-Leiterin Franziska Tanneberger als Sprecherin auf der Klima-Demo, die zwei Tage vor der Bundestagswahl stattfindet.

Ins Moor für Klimawahlcheck

Influencer für Klimacheck auf Karrendorfer Wiesen (Foto: L. Treise)

Influencer mit Know-mo(o)re versorgt

20/09/2021 Die Influencer und Nachhaltigkeitsaktivist*innen Thekla Wilkening und Robert Haring gehen dahin, wo es wirklich relevant ist für das Klima – zum Beispiel mit uns ins Moor. Ihre Aktion unterstützt den Klimawahlcheck, mit dem Wähler*innen die Wahlprogramme der großen Parteien auf deren Klimaengagement prüfen und eine entsprechende Wahl treffen können. Vom 21.-24. September posten sie gemeinsam mit der Klima-Allianz Deutschland fünf Info-Clips zu Moor und Klima – die Expertise dazu kommt vom Greifswald Moor Centrum. Wir zeigen, dass Moore extrem wichtige Kohlenstoffspeicher und Wiedervernässung eine der kostengünstigsten Maßnahmen für den Klimaschutz ist. Neu, aber überzeugend für Thekla und Robin – und hoffentlich viele ihrer Follower*innen. Gerne liken und sharen!

Meilenstein für den Moorklimaschutz in Deutschland

Übergabe des Förderbescheides durch Sts. Jochen Flasbarth (BMU) (Foto: St. Busse)

Auftakt für BMU-Paludikultur-Pilotprojekt in MV

03/09/2021 Zeitgleich mit dem Feldtag zum Rohrkolbenanbau überbrachte Jochen Flasbarth, Staatssekretär im Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU), Förderbescheide für das erste von mehreren umfangreichen Vorhaben zu Paludikultur in Deutschland. Zuwendungsempfänger sind die Universität Greifswald und die Landgesellschaft Mecklenburg-Vorpommern, an die der Hauptteil der Förderung (12,6 Millionen Euro) geht. Im Rahmen des Pilotvorhabens ist geplant, den Wasserstand zweier bisher entwässerter Moorflächen in M-V anzuheben und damit die Treibhausgasemissionen aus diesen Flächen weitgehend zu reduzieren. In den Poldern Bargischow Süd bei Anklam und Sandhagen bei Friedland soll der Anbau von Paludikulturen auf mehreren hundert Hektar umfassend erprobt und untersucht werden. Ein Meilenstein für den Moorklimaschutz in Deutschland!

Wie geht das mit dem Rohrkolben?

Feldtag Paludikultur auf der Versuchsfläche zum Rohrkolbenanbau (Foto: St. Busse)

Feldtag zu Paludikultur

03/09/2021 Beim öffentlicher Feldtag an der 10 ha großen Versuchsfläche zum Rohrkolbenanbau besuchten uns etwa 160 Anwohner, Landwirte, Wissenschaftler, Politiker und Pressevertreter. Auf einem Rundgang mit acht Stationen zeigten wir Forschung und Umsetzung zum Anfassen: Erfahrungen und Untersuchungen zu Einrichtung der Fläche, Anbau von Rohrkolben, Wassermanagement, Ernte und Verwertung der Biomasse sowie zur Bedeutung nasser Moore für das Klima und die Biodiversität. Neben Dr. Till Backhaus, Minister für Landwirtschaft und Umwelt M-V, und Dr. Arif Havas Oegroseno, Botschafter Indonesiens in Deutschland, besuchte auch der Staatssekretär im Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU), Jochen Flasbarth, den Feldtag.

Der Deutsche Umweltpreis 2021 geht an ...

Hans Joosten (Foto: T. Dahms)

Moorforscher Hans Joosten!

27/08/2021 Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) würdigt in diesem Jahr den Greifswalder Moorforscher Prof. Dr. Dr. h.c. Hans Joosten mit dem Deutschen Umweltpreis, einer der höchstdotierten derartigen Auszeichnungen Europas. Das Greifswald Moor Centrum gratuliert herzlich!
Auf „Moor muss nass!“ verknappt Joosten selbst gerne seine jahrzehntelange Forschung und seinen Einsatz. Mit Charakter, Passion und dem ein oder anderen Häppchen Torf hat er öffentlichkeitswirksam dazu beigetragen, dass die Bedeutung nasser Moore für den weltweiten Klimaschutz global Beachtung findet. Joosten, der „alles, was mit Mooren zu tun hat“ als sein Hobby bezeichnet, teilt sich den Preis in Höhe von insgesamt 500.000 Euro mit der international renommierten Wissenschaftlerin Prof. Dr. Katrin Böhning-Gaese. Beiden wird der Preis am 10. Oktober in Darmstadt durch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier überreicht. Mit dem Preisgeld will Joosten die am Greifswald Moor Centrum beheimatete und mit etwa 25.000 Publikationen weltweit größte Moorbibliothek PeNCIL zu einem globalen Kenntnis- und Kulturzentrum zu Mooren ausbauen.

Paludikultur auf Roadshow

Paludi-Tiny House (Foto: N. Körner)

Tiny House tourt mit Schilfdach und Typhadämmung

24/08/2021 Am 3. September 2021 startet das Paludi-Tiny House des Greifswald Moor Centrum (GMC) zu einer zweiwöchigen Tour durch Norddeutschland. An sieben Stationen zeigt es, was sich aus Moorpflanzen bauen lässt. Im Tiny House steckt Rohrkolben in der Wand, Schilf im Schallschutz und Erle in den Paneelen. Das kleine Haus ist unterwegs für eine große Idee: für mehr nasse Moore, denn diese sind extrem gut für den Klimaschutz und für eine nachhaltige Bioökonomie! Moorpflanzen lassen sich anbauen und regional zu ökologischen Bau- oder Brennstoffen, zu Verpackungen oder Einweggeschirr verarbeiten. Wie, das zeigt das Paludi-Tiny House mit einer rollenden Ausstellung, Exponaten zum Anfassen und viel Infomaterial. Erfahre auf moorwissen.de mehr zum Tiny House und der Tour.

Heute Engagement für toMOORow

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Michael Otto und Michael Succow starten Initiative

07/08/2021 Nasse Moore tragen erheblich zum Klimaschutz bei und erhalten einzigartige Pflanzen- und Tierarten. Gleichzeitig können sie umweltverträglich bewirtschaftet werden. Die vielfältigen Eigenschaften von Mooren für den Umwelt- und Naturschutz zu erhalten und zu nutzen, ist das Ziel einer neuen Initiative mit dem zukunftsweisenden Namen „toMOORow“. Das Vorhaben toMOORow zur Wiedervernässung von Mooren wurde von der Umweltstiftung Michael Otto und der Succow Stiftung, Partner im Greifswald Moor Centrum, ins Leben gerufen. So bringt toMOORow mit dem Unternehmer und Stifter Michael Otto und dem Natur- und Umweltschützer Michael Succow auch zwei langjährige Freunde und Weggefährten in einer gemeinsamen Initiative zusammen. Mehr auf www.tomoorow.org.

Biomasse geschäumt + getrocknet

Neue Paludikultur-Platte entwickelt

21/07/2021 Eine Platte aus Rohrkolben und Schilf zum Dämmen und Bauen mit besseren Eigenschaften als vergleichbare Platten aus Holz hat die Universität Greifswald gemeinsam mit dem Fraunhofer Institut für Holzforschung - Wilhelm-Klauditz-Institut (WKI) entwickelt. Die Wissenschaftler haben damit nicht nur einen Ersatz für synthetische Polymerschaumstoffe geschaffen. Attraktive Produkte aus Paludikultur-Biomasse sind auch Anreiz, landwirtschaftlich genutzte Moorböden zu vernässen und weitere positive Effekte für die Gesellschaft, z.B. beim Klimaschutz, zu erschließen. Für die Prototypen testeten die Wissenschaftler*innen die wichtigsten grasartigen Paludikultur-Pflanzen aus Mecklenburg-Vorpommern: Schilf, Rohrkolben, Seggen sowie eine Mischung aus Seggen und Rohrglanzgras. Diese wurden zu „Biomasseschleim“ mit einem Feststoffanteil von ca. 10-12% verarbeitet, mit biologisch abbaubaren Triebmitteln aufgeschäumt und anschließend getrocknet. Diese Platten ähneln den klassischen „Holzschäumen“ und übertreffen sogar teilweise deren Eigenschaften z.B. in der mechanischen Zug- und Druckfestigkeit. Je nach Pflanzenart und Erntezeitpunkt konnten Platten auch mehr Wasser aufnehmen als Holzschaumplatten, nur wenig Wärme leiten und im Flammtest bestehen.