DPPP – eine Datenbank mit potentiellen Paludikulturpflanzen

Weltweit werden neue nachhaltige Managementformen für degradierte Moore benötigt und die Frage ist: Welche Pflanzen lassen sich für Paludikultur nutzen? Um passende Nutz- und Feuchtgebietspflanzen zu identifizieren, baut das GMC die „Database of potential paludiculture plants“ (DPPP) auf. Sie zeigt auch neue Produktionsketten auf.

Die DPPP verzeichnet konventionelle Nutzpflanzen, die unter nassen Bedungungen wachsen können (z.B. Cranberry, Reis, Wildreis), sowie typische Moorpflanzen, die nach möglicher Nutzbarkeit analysiert wurden (z.B. Sphagnum, Ledum palustre). Ebenso enthält die Datenbank Arten, die bereits erfolgreich in Paludikultur genutzt werden.

Die Datenbank basiert auf MS Access 2010. Für jede neu aufgenommene Pflanze bietet sie ein Pflanzenporträt mit Informationen über Pflanzenökologie, Morphologie, Verbreitung, natürliches Habitat, Vermehrung, Kultivierung und Nutzungsoptionen (Abel et al. 2013).

Vorangegangen war eine Literatursuche sowohl in primären (Zeitschriften, Bücher, Proceedings etc.) als auch sekundären Quellen (Abstracts, Internet-Ressourcen, Datenbanken und andere bibliographische Tools). Eng verwandte Arten mit ähnlichen Eigenschaften und Einsatzmöglichkeiten sind als Gruppen in der DPPP zusammengefasst, z.B.Sphagnum spp., Carex spp. oder Salix spp. Die DPPP gibt damit einen globalen Überblick über nutzbare Feuchtgebietspflanzen und deren Verwendungsmöglichkeiten, hier ein Auszug.

Um das Paludikultur-Potential einer Pflanze besser zu bestimmen, definiert die DPPP vier Abstufungen basierend auf drei Kriterien: Erhalt des Torfbodens, Marktnachfrage der Biomasse und Implementierung einer bereits vorhandenen Paludikultur. Da der Erhalt des Torfes das Hauptanliegen von Paludikultur ist, ist die Ernte der unterirdischen Pflanzenorgane nicht erstrebenswert da dabei der Torfboden gestört werden würde. Das Marktpotential basiert auf einer groben Internet- und Literaturrecherche, wobei die bloße Existenz eines Produktes, unabhängig von der Menge und Qualität, als Beweis für einen Markt gilt. Auch vielversprechende potentielle Märkte, z.B. für Bioenergiepflanzen, wurden berücksichtigt. Die Märkte für Bioenergiepflanzen entwickeln sich rasant, was die Suche nach mehr Nutzpflanzen antreibt.

     Ergebnisse der Potentialanalyse für Paludikultur, mit Anzahl der Arten je Kategorie.

Nicht jede in der DPPP verzeichnete Art ist für Paludikultur geeignet. Von 1128 Einträgen der DPPP konnten 659 bewertet werden. Davon hat die Hälfte, immerhin über 300 Arten, ein gutes oder vielversprechendes Potential haben. 469 Arten konnten aufgrund schlechter Datengrundlage nicht bewertet werden, dabei waren besonders Arten aus den Tropen schwierig einzuschätzen. Eine Recherche vor Ort und der Literatur in den jeweiligen Landessprachen könnte helfen diese Lücken zu schließen.

Referenz:

Abel, S. & Kallweit, T. (2022) Potential Paludiculture Plants of the Holarctic. Greifswald Moor Centrum-Schriftenreihe 04/2022 (Selbstverlag, ISSN 2627‐910X), 440 S. (auf Englisch)

Abel, S., Couwenberg, J., Dahms, T. & Joosten, H.: The Database of Potential Paludiculture Plants (DPPP) and results for Western Pomerania. – Plant Div. Evol. 130: 219–228

Kontakt:

Susanne Abel

AG Moorkunde und Paläoökologie
Institut für Botanik und Landschaftsökologie der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald
Partner im Greifswald Moor Centrum (GMC)

Soldmannstraße 15
17487 Greifswald
Tel. +49 3834 864026
abels@uni-greifswald.de