Aktuelles/alle Beiträge

24h online Moorfest 2021

GMC-Beiträge am 29. Mai  

29/05/2021 Auf dem 24h online Torf-Fest 2021 der Gruppe RE-PEAT hält Hans Joosten einen zweistündigen literarischen Vortrag über "Selma Ruoff: Geist einer Wissenschaftlerin, Seele einer Dichterin" um 21:30-23:30 Uhr MESZ. Ruoff war eine Grenzgängerin zwischen Russland und Deutschland, Wissenschaft und Poesie, Himmel und Hölle, Gulag und Freiheit. Erfahren Sie mehr über Moorgebiete, die sie erforschte, über Menschen, die sie traf, und über das Leben, das sie führte.   

Die Session "Reimagening the #CAP" bietet zukunftsweisende Perspektiven und Alternativen zu den aktuellen Plänen der EU-Agrarpolitik. An der Podiumsdiskussion um 14:15-15:15 Uhr MESZ nehmen teil: Sophie Hirschelmann vom Moorzentrum Greifswald, Harriet Bradley von Birdlife, Silvia Contin von der Good Energies Alliance und Sommer Ackerman von Withdraw the CAP. Die Teilnahme ist frei, Spenden sind bei der Anmeldung zur Veranstaltung willkommen.  

Das Greifswald Moor Centrum freut sich, wieder einen Beitrag zum Moorfest leisten zu können. Es wurde erstmals 2020 ins Leben gerufen und ist das erste und einzige 24-stündige Online-Festival, das sich ganz den Mooren widmet. Der Organisator RE-PEAT ist eine von Jugendlichen geleitete Gruppe, die durch Zusammenarbeit, Bildung und einen Prozess der Neugestaltung einen Paradigmenwechsel in Bezug auf Moore herbeiführen und sich für die Wiederherstellung und Erhaltung von Mooren einsetzen will.  

Litauen: Vorreiter bei der Restaurierung von Mooren in EU

16 Mio. Euro für die Wiederherstellung von 8000 ha reserviert

20/05/2021 Gute Nachrichten aus Litauen: Im litauischen Plan für die EU Aufbau- und Resilienzfazilität wurden 16 Mio € für die Restaurierung von 8000 ha derzeit trockengelegter und landwirtschaftlich genutzter Moore vorgesehen. Er wurde am 17. Mai bei der Europäischen Kommission eingereicht. Die Maßnahme zielt darauf ab, die Treibhausgasemissionen aus diesen Mooren zu reduzieren, indem die negativen Folgen der Entwässerung bis 2026 rückgängig gemacht werden und eine zukünftige Hochskalierung möglich wird. Bisher konzentrierten sich die Restorationsprojekte auf die Wiedervernässung geschützter Hochmoore. Jetzt zielt Litauen auch auf landwirtschaftlich genutzte Niedermoore ab, was eine intensive Zusammenarbeit von Wissenschaft, NGOs und Landnutzern erfordert, aber als naturbasierte Lösung ein riesiges Kimaschutzpotenzial birgt, besonders in moorreichen Ländern wie Litauen.

Dies ist auch ein Ergebnis der erfolgreichen Zusammenarbeit der litauischen Stiftung für Moorrestaurierung und -erhaltung (FPRC) und der Succow-Stiftung, Partner im Greifswald Moor Centrum. Rund um Baisogala vernässen die Organisationen landwirtschaftliche Flächen, auch für die Anrechnung in Kohlenstoffzertifikaten. Diese Erfahrungen konnten sie in den nun akzeptierten "New Generations' Lithuania"-Plan einbringen. Für die Wiederherstellung von Moorgebieten im Baltikum engagiert sich die Succow-Stiftung auch in den EU-finanzierten Projekten DESIRE und Life OrgBalt.

Die EU Aufbau- und Resilienzfazilität stellt 672,5 Milliarden Euro an Darlehen und Zuschüssen zur Verfügung, um Reformen und Investitionen der Mitgliedstaaten zu unterstützen. Ziel ist es, die wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen der Covid19-Pandemie abzumildern und die europäischen Volkswirtschaften und Gesellschaften nachhaltiger, widerstandsfähiger und besser auf die Herausforderungen und Chancen des grünen und digitalen Wandels vorzubereiten.

 

Was ist ein Moor-Klimawirt?

Neue Broschüre informiert

29/04/2021  Landwirtschaft auf Moor bedeutet heute nicht alternativlos Entwässerung. Mit Moor-und Klimaschutz eröffnet sich den Landwirt*innen ein neuer Betriebszweig. Das zeigt die neue Broschüre „Moor-Klimawirte-Zukunft der Landwirtschaft im Moor“ aus dem MoKli-Projekt von Greifswald Moor Centrum und dem Deutschen Verband für Landschaftspflege. Hohe Wasserstände in Moore schützen den Kohlenstoffspeicher und vermeiden Emissionen, die bei weiterer Entwässerung entstanden wären – eine Leistung, die ein Landwirt auf seinen Moorflächen für die Gesellschaft erbringen kann und für die er auch honoriert werden muss. Wie der Klimaschutz durch Moorschutz ein neuer Betriebszweig werden kann, berichten sechs Familienbetriebe, die gelernt haben, mit den Einschränkungen und Herausforderungen nasser Wiesen und Weiden gelassen umzugehen.

Peatlands in EU Biodiv Strategy

GMC-Positionspapier gibt Empfehlungen  

28/04/2021 Gesunde Moore können als naturnahe Lösungen zur Verwirklichung des Europäischen Green Deal und zur EU-Biodiversitätsstrategie 2030 beitragen. Daher müssen sie ausreichend geschützt und wiederhergestellt werden. Wie dies zu bewerkstelligen ist, wird im Positionspapier des GMC "Protecting and Restoring Peatlands - Targets and Recommendations for Peatlands in the EU Biodiversity Strategy" beschrieben. Darin werden die Nebeneffekte der Wiederherstellung, ein qualitativer und quantitativer Ansatz sowie Grundsätze aufgeführt, die in den Legislativvorschlag aufgenommen werden sollten.   

Wie die Europäische Kommission behauptet, wird die Biodiversitätsstrategie Europa bis 2030 auf den Weg der ökologischen Erholung bringen. Die Strategie, bei der es sich nicht um einen Legislativvorschlag handelt, wurde bereits vom Europäischen Rat angenommen und muss noch vom Europäischen Parlament gebilligt werden. Die Abstimmungen sind für Mai und Juni 2021 vorgesehen. 

RRR2021 Konferenz jetzt dokumentiert

Kernbotschaften, Präsentationen und virtuelle Exkursionen online

23/04/2021  Vom 9. bis 11. März 2021 organisierten die Partner des Greifswald Moor Centrum die virtuelle, 3. internationale Konferenz über Nachwachsende Rohstoffe aus nassen und wiedervernässten Mooren (Renewable Resources from Wet and Rewetted Peatlands) - RRR2021. Mehr als 300 Wissenschaftler*innen und Praktiker*innen aus 25 Ländern der Welt teilten ihr Wissen über Paludikultur. Jetzt sind die Kernbotschaften der Konferenz, die mehr als 100 Präsentationen und Poster dokumentiert und online verfügbar. Auf dem YouTube-Kanal des Greifswald Moor Centrum finden Sie Videos von zwei der Keynotes und der Session zu „Finanzierungsmöglichkeiten für Lebensgrundlagen aus nassen Mooren“, die gemeinsam mit FAO, UNEP, IUCN und WWF organisiert wurde. Auch einige weitere Höhepunkte der Konferenz sind nun online verfügbar: Die virtuellen Exkursionen RRR2021 führen Sie zu Hoch- und Niedermooren, zu wiedervernässten Flächen, Pilotflächen für den Anbau von Torfmoosen oder Rohrkolben, einem Heizwerk und einem Paludikultur-Tiny House. Wer mag, kann ganz in Ruhe die Moorbilder genießen, die Tina Cliffey in ihrem Fotoworkshop präsentiert hat. Kompakte Informationen zur gesamten Konferenz finden Sie im RRR2021-Tagungsband.

RRR2021-Postkarte (Foto: T. Dahms)

KLIMA° vor acht: Moore zur Primetime

Klima vor acht DigiCard

Erste Folge am EarthDay zu Moor und Klima

22/04/2021  Die Initiative KLIMA° vor acht will Fernsehsender überzeugen, wissenschaftlich fundierte Klimaberichterstattung zu produzieren, zur Primetime und mit möglichst vielen Zuschauer*innen. Wie ein solches Kurzformat zur besten Sendezeit aussehen kann, zeigt KLIMA° vor acht mit einer ersten Sendung anlässlich des EarthDay am 22. April 2021 um 19:55 auf YouTube. Das Thema: Moor und Klima! Die Folge zeigt, dass sich mit Moorschutz und Wiedervernässung auf einer relativ kleinen Fläche weltweit überproportional viel für den Klimaschutz erreichen lässt. Der Grund: Ihre Funktion als Kohlenstoffsenke. Das Greifswald Moor Centrum hat gemeinsam mit anderen Expert*innen von Scientists for Future und Thünen-Institut daran mitgewirkt und unterstützt die Initiative.
Insgesamt wird es sechs Folgen KLIMA° vor acht geben. Mit einer Länge zwischen 3-5 Minuten haben diese ungefähr dieselbe Länge wie die Sendung „Börse vor acht“. Klimaschutz ist mindestens so wichtig wie Wirtschaftsthemen, finden die Macher*innen. Die Folgen sollen den Medienanstalten das Format und auch die thematische Vielfalt zu Klima und Klimaschutz vorstellen und außerdem Perspektiven zeigen sowie Lust auf eine lebenswerte Zukunft und Eigeninitiative machen.

Gäbe es Moore auf dem Mars…

Zukunftsstrategie MV 2021-2030

Prof. Hans Joosten wäre in seinem Forschungsleben dort gewesen

31/03/2021  Der Moorkundler Hans Joosten beendete am 31. März seine Tätigkeit am Institut für Botanik und Landschaftsökologie der Universität Greifswald. 25 Jahre hat der studierte Biologe aus den Niederlanden hier nicht nur zu Mooren geforscht und gelehrt, sondern der Moorexpertise in Greifswald ein weltweites Renommee verschafft. Mit PeNCIL schuf er die größte Spezialsammlung zum Thema Moor, mit der Global Peatland Database die umfassendste Datenbank zu Mooren weltweit. Als einer der Gründer des Greifswald Moor Centrum, baute er seinen integrativen Forschungsansatz von Paläo- und Landschaftsökologie, Ökologie und Wise Use aus zu einer Schnittstelle zwischen Wissenschaft, Politik und Praxis in allen Moorfragen – lokal wie global. Mit Charakter, Passion und dem ein oder anderen Häppchen Torf hat Joosten öffentlichkeitswirksam dazu beigetragen, dass Moore in der Klimakrise Aufmerksamkeit gewinnen, von internationalen Panels bis zu kommunalen Einrichtungen. Der vielfache Preisträger bezeichnet „alles, was mit Mooren zu tun hat“ als sein Hobby. Gäbe es Moore auf dem Mars, so heißt es, dann wäre er auch dort schon gewesen.

Zukunftsland Mecklenburg-Vorpommern

Zukunftsstrategie MV 2021-2030

Mit Dorfwerken und Moorklimaschutz-Agentur

19/03/2021  Der MV Zukunftsrat hat am 19. März seine Zukunftsbilder und Zukunftsprogramm für die Jahre 2021-2030 an Ministerpräsidentin Schwesig übergeben. Seine 49 Mitglieder versammeln in dieser Zukunftsstrategie Empfehlungen, wie sich das Bundesland nachhaltig, digital und gemeinwohlorientiert gestalten lässt. Das Anpacken der Klimakrise und das Schaffen einer Nachhaltigkeitsökonomie sieht der Rat als eine zentrale Aufgabe und beschreibt auch konkrete Lösungen dafür: Das moorreiche MV könnte zum Beispiel mit der Wiedervernässung von entwässerten Mooren nicht nur Kohlenstoffsenken reaktivieren und eine Klimaneutralität anvisieren, sondern mit einer nachhaltigen nassen Nutzung neue Rohstoffe, Produkte und Arbeitsplätze schaffen oder anderen Bundesländern Ausgleichmöglichkeiten anbieten. Eine halbstaatliche Moorklimaschutz-Agentur, eine Landesinitiative für Moorklimawirtschaft und ein Strukturwandelstärkungsgesetz werden dazu empfohlen. Ganz konkret schlägt der Rat auch vor, ein Landesklimaschutzgesetz zu verabschieden und eine Wasserhaushalts-Initiative zu starten.
Der Zukunftsrat selbst spricht von einem "Aufbruchsdokument" und erwartet, dass die Ergebnisse in die Politik einfließen. Das größte Zukunftsrisiko sei es, so der Rat, die großen Themen jetzt nicht anzupacken. Zunächst würden sich die Ministerien und dann das Kabinett mit den Empfehlungen des MV Zukunftsrates befassen, kündigte Manuela Schwesig an. Auch dem Landtag würde die Strategie zugeleitet. Vorsitzende des MV Zukunftsrates sind Prof. Dr. Henning Vöpel und GMC-Leiterin Dr. Franziska Tanneberger.

Kennen Sie Betje Polak?

Prof. Hans Joosten beim Literaturabend (Foto: T. Dahms)

Mehr zur Königin der Tropenmoore

04/02/2021  Die gebürtige Niederländerin Betje Polak legte unter schwersten Bedingungen die Grundlagen der Moorforschung in den Tropen. Ihr ist am 10. März der erste Online-Literaturabend der Greifswalder Moorbibliothek gewidmet. Moorprofessor und Bibliophil Hans Joosten berichtet in diesem Side event der Konferenz RRR2021 Renewable resources from wet and rewetted peatlands ab 20 Uhr zum Lebenswerk der Wissenschaftlerin. Die Teilnahme ist kostenfrei und online durch eine formlose Anmeldung an bibliothek[at]greifswaldmoor.de möglich. Auf diese Mail hin erhalten Interessierte einen zoom-Link zur Veranstaltung.

Wie eine nasse Zukunft aussehen könnte

Cover "Der Braune Bär fliegt erst um Miternacht (mit freundl. Genehmigung des Lübbe-Verlags)

Neues Buch beschreibt ein Zeit nach der “großen Wiedervernässung”

04/02/2021 Agrar- und Verkehrswende sind schon Geschichte und die staatliche Agentur für Moorkunde und Wiederbelebung mit Sitz in Greifswald erfolgreich etabliert. Es gibt keine Subventionen für das Beackern von Moorböden mehr, dafür jedoch „Bekassinen-Boni“ für Landwirte – so könnte eine nasse Zukunft aussehen. Die Autorin Johanna Romberg beschreibt in ihrem neuen Buch Der Braune Bär fliegt erst nach Mitternacht. unsere Naturschätze und wie wir sie wiederentdecken und wiederbeleben können. Welche Rolle die Arbeit des Greifswald Moor Centrum für ihre Szenarien spielt, beschreibt Romberg in einem Kapitel, das als Artikel Die Rückkehr der Unken auch auf RiffReporter zu lesen ist.