Aktuelles

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2020

von NK

Deutsche Moorschutzstrategie

GMC veröffentlicht Stellungnahme

18/12/2020 Zur Moorschutzstrategie der Bundesregierung hat das Greifswald Moor Centrum eine Stellungnahme veröffentlicht. Bis zum 18. Dezember war die Öffentlichkeit aufgefordert, das im November veröffentlichtes Diskussionspapier zu kommentieren.
Dass eine Deutsche Moorschutzstrategie die bereits auf Landesebene bestehenden Strategien, ergänzt, bewertet das Greifswald Moor Centrum positiv, ebenso die Breite der abgedeckten Themen und Sektoren. Die Ziele des Papiers bleiben jedoch weit hinter dem zurück, was erforderliche wäre, um die Verpflichtungen Deutschlands zum internationalen Klimaschutz zu erreichen. Um den Anforderungen des Paris-Abkommens gerecht zu werden, ist ein Reduzieren der Treibhausgasemissionen von 5 Mio. t CO2-Äq. durch Moorwiedervernässung bis 2030 zu wenig. Das wären nur 11 % Einsparung gegenüber den momentan emittierten 47 Mio. t CO2-Äq., von denen 40 Mio. t CO2-Äq. der Landwirtschaft direkt anzurechnen sind. Insgesamt muss die Gesellschaft die Treibhausgasemissionen um mindestens 55 % reduzieren! Auch wie die Ziele erreicht werden sollen, bleibt zu unkonkret und wenig quantifizierbar. Aus wissenschaftlicher Sicht besteht hier noch Nachbesserungsbedarf.

von NK

Stark verwässert

Moorschutz in Entwurf der EU-GAP 2020 ungenügend

27/11/2020 Beim Thema Moore sind die Ende Oktober beschlossenen Änderungsvorschläge von Agrarministerrat und Parlament für die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) der Europäischen Union ab 2023 ungenügend. Moore sind in den Bestimmungen zum Erhalt landwirtschaftliche Flächen in "gutem landwirtschaftlichen und ökologischen Zustand" (GLÖZ) behandelt. Der Agrarministerrat hat den ursprünglich vorgesehenen „Angemessenen Schutz von Feuchtgebieten und Torfflächen“, also Mooren, abgeschwächt und hinausgezögert zu „Minimaler Schutz von Feuchtgebieten und Mooren spätestens ab 2025“. Das Parlament beschloss hingegen die Formulierung „Effektiver Schutz von Feuchtgebieten und angemessener Erhalt von Mooren“, die viel Interpretation zulässt. Wäre ein bloßer Erhalt von Moorflächen gemeint, würden sehr viele dieser Böden durch bestehende Entwässerung weiter degradieren und weiter beängstigend hohe Treibhausgasemissionen verursachen. Einen Lichtblick gibt es: Paludikultur soll beihilfefähig werden! Das würde die nasse Bewirtschaftung der Landwirtschaft auf entwässerten Böden gleichstellen und die flächenbezogenen Direktzahlungenermöglichen. Das Informationspapier Peatlands in the EU CAP des Greifswald Moor Centrum und vieler Partner erklärt, wie Moore und Moornutzung angemessen in der GAP berücksichtigt werden könnten. Konkrete Hinweise zum GLÖZ2 in Deutschland gibt das Informationspapier GLÖZ 2 „Angemessener Schutz von Feuchtgebieten und Torfflächen“. Eine Übersicht der Instrumente für eine klimaverträgliche Moornutzung in Deutschland haben Autoren von Greifswald Moor Centrum und Deutschem Verband für Landschaftspflege in “Berichte über Landwirtschaft” veröffentlicht.

von NK

Bioökonomie mit Klimaschutz-Bonus

Online-Infotag: Verwertung von Moor-Biomasse

03/11/2020 Am 10. und 11. Dezember bieten das Greifswald Moor Centrum und der Deutsche Verband für Landschaftspflege jeweils von 10-12 Uhr via Zoom die kostenfreien Video-Veranstaltung zu Bioökonomie mit Klimaschutz-Bonus - Verwertung von Moor-Biomasse. Die Session des ersten Tages dreht sich um die stoffliche Nutzung, die Session am zweiten Tag befasst sich mit energetischer Nutzung und Substraten. Die Infoveranstaltung gibt mit Vorträgen von Beispiel-Betrieben und Experten einen praxisnahen Überblick, wie sich die Biomasse von nassen Mooren nutzen lässt, welche Absatzmärkte es gibt, und wie diese für Schilf, Seggen, Rohrkolben oder Torfmoos angepasst und etabliert werden können. Aktuell ist die Biomasse aus nassen Mooren ein anspruchsvoller Rohstoff, für den die Absatzmärkte noch ausgebaut werden müssen. Ihr großer Vorteil: Sie kann auf verschiedene Weise zum Klimaschutz beitragen: durch die Reduktion der Treibhausgas-Emissionen im Moor, den Ersatz fossiler Rohstoffe und durch langfristige Festlegung z.B. in Baustoffen. Ob als Verpackung, Formteil, Dämmstoff, Torf-Ersatz oder zur Erzeugung von Wärme oder Strom – in jedem Produkt steckt Klimaschutz.
Für eine Anmeldung schreiben Sie eine kurze E-Mail an sekretariat@lpv.de. Sie bekommen daraufhin rechtzeitig einen Einwahllink zur Veranstaltung zugeschickt. Die Veranstaltung wird im Rahmen des MoKli-Projektes organisiert. Das Projekt wird gefördert im Rahmen der Nationalen Klimaschutz­initiative (NKI) des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit.

von NK

Vogel des Jahres - es kann nur einen geben!

#TeamSeggi für den Seggenrohrsänger als Vogel des Jahres 2021 (Bild: S. Meier)

Voten für den Seggenrohrsänger

30/10/2020 Der Wahlkampf hat begonnen! Die Nominierungen für den Wettbewerb „Vogel des Jahres 2021“ laufen bis 15.12.2020. #TeamSeggi, darunter das Greifswald Moor Centrum, setzt sich für „Seggi first!“ ein: Macht den kleinen Vogel wieder groß und unterstützt unsere Nominierung des Seggenrohrsängers.
Der Seggenrohrsänger ist weltweit vom Aussterben bedroht. In Deutschland lässt er sich seit 2014 nicht mehr nachweisen. Der „Seggi“ lebt in Seggenbeständen nasser Niedermoore. Mit der großflächigen Entwässerung von Moorböden ist er fast aus Deutschland verschwunden. Der Seggenrohrsänger ist also auch ein Indikator für intakte Moore und damit ein kleiner geflügelter Klima-Botschafter.
Und es gibt Hoffnung: Im vergangenen Jahr konnten Seggenrohrsänger von Weißrussland nach Litauen gebracht und dort in restaurierten Niedermooren wieder angesiedelt werden. Die Nominierung zum Vogel des Jahres 2021 würde nicht nur dem Seggenrohrsänger Aufwind geben, sondern auch Mooren und ihrer Bedeutung für den Klimaschutz Aufmerksamkeit verleihen. Den aktuellen Wissensstand zu Ökologie, Habitatmanagement und Schutz des Seggenrohrsängers fasst das Aquatic Warbler Conservation Handbook zusammen. Information biete auch die Website des Aquatic Warbler Conservation Team (AWTC), dem auch GMC-Wissenschaftlerinnen angehören.

von NK

Kämpferinnen und Königinnen

Neue Literaturabende in der Moorbibliothek

16/10/2020 Ekaterina Galkina, Mady Murie, Betje Polak – die Namen sagen Ihnen nichts? Ändern können Sie das bei den neuen Literaturabenden in der Moorbibliothek am Greifswald Moor Centrum.
Galkina rettete mit ihrem Moorwissen während des 2. Weltkrieges Menschen im belagerten Leningrad. Murie verdoppelte die Schutzgebiete der Arktis. Polak legte unter schwersten Bedingungen die Grundlagen der Moorforschung in den Tropen.
Moorkundler und Bibliophil Prof. Dr. Dr. h.c. Hans Joosten stellt diese und weitere Heldinnen der Moore ab 21. Oktober bei den Literaturabenden 2020/21 in Programmbibliothek zu Moor und Naturschutz (Peatland and Nature Conservation International Library, PeNCIL) vor. Bis März ist an einem Mittwoch im Monat Moorabend im Goldzimmer der Ellernholzstr. 1/3 von 19-21 Uhr. Während der Veranstaltungen ist das Tragen eines Mundschutzes als Maßnahme gegen Covid-19 Pflicht. Die Teilnahme ist kostenlos und jeweils auf zehn Teilnehmende begrenzt. Anmeldungen mit Nennung des präferierten Termins per Mail an bibliothek@ greifswaldmoor.de, eine Bestätigung erfolgt. Es gilt “first come, first served”! Während der Veranstaltung werden Ton- und Bildaufnahmen gemacht.

Prof. Hans Joosten beim Literaturabend in der Moorbibliothek (Foto: lensescape.org)

von NK

Solar und Windkraft im Moor?

Nur unter nassen Bedingungen

30/09/2020 Erneuerbare Energien wie Wind- und Solarkraft sind unbestritten ein wichtiger Beitrag für den Klimaschutz. Werden die Anlagen jedoch auf Moorböden gebaut, müssen diese zugleich vernässt werden (können). Das neue Positionspapier des Greifswald Moor Centrum zu Photovoltaik- und Windkraftanlagen auf Moorböden stellt dar, dass z.B. in Mecklenburg-Vorpommern durch die Vernässung der Moorflächen doppelt so viel Emissionen reduziert werden könnten wie derzeit durch hiesige Windkraftanlagen und sogar siebenmal so viel wie durch die derzeitigen Solaranlagen des Bundeslandes. Eine Kombination mit einer Biomassenutzung aus Paludikulturen auf wiedervernässten Mooren würde zudem nachwachsende Rohstoffe als Alternative zu fossilen Roh- und Brennstoffen produzieren.

Ein weiteres neues GMC-Positionspapier, das in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Verband für Landschaftspflege erarbeitet wurde, weist darauf hin, dass zum Schutz kohlenstoffreicher Böden die Aufnahme des GLÖZ2-Standards („Angemessenen Schutz von Feuchtgebieten und Torfflächen“) in die neue Gesetzgebung der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) der Europäischen Union entscheidend ist. Zudem benennt es Vorschläge für die Ausgestaltung sowie flankierende Maßnahmen. GLÖZ sind Standards für den guten landwirtschaftlichen und ökologischen Zustand im Rahmen der GAP.

von NK

Zukunftsrat für MV

Franziska Tanneberger bei Feldbegehung (Foto: GMC)

Moorkundlerin hat Ko-Vorsitz

24/09/2020 Am 21. September hat die Landesregierung Mecklenburg-Vorpommerns einen Zukunftsrat für das Bundesland einberufen. Den wissenschaftlichen Ko-Vorsitz hat Dr. Franziska Tanneberger, Leiterin des Greifswald Moor Centrums, übernommen. Das Greifswald Moor Centrum gratuliert herzlich! Die Berufung zeigt, dass das Bemühen um den Erhalt der Moore Mecklenburg-Vorpommerns sowie innovative Idee zum wirtschaftlichen Potential der nachhaltigen Moornutzung auf politischer Ebene wahrgenommen und geschätzt werden. Der 49 Mitglieder starke Rat soll dazu beitragen, das kommende Jahrzehnt für Mecklenburg-Vorpommern ökologisch verträglich, sozial gerecht und wirtschaftlich leistungsstark zu gestalten. Zusätzlich zu den neun Sitzungen des Rates bis Frühjahr 2021 wird es gegen Ende dieses Jahres auch ein Online-Beteiligungsverfahren zu Zukunftsfragen des Landes geben. Weitere Details in der Pressemitteilung der Landesregierung Mecklenburg-Vorpommerns.

von NK

Win-win-win durch Torfmoose

Nur unter nassen Bedingungen

30/09/2020 Win-win-win durch Torfmoose – das wurde am 4. September von10-15 Uhr beim 2. Infotag auf der Versuchsfläche im Hankhauser Moor nördlich von Oldenburg gezeigt: Torfmoose können neue Einkommen im ländlichen Raum bringen und sind doppelt gut für den Klimaschutz. Ihr Anbau verwandelt herkömmliches Hochmoorgrünland in ein klimafreundliches Produktionssystem, das den Moorschwund aufhält. Außerdem können Torfmoose die endliche Ressource Torf im Gartenbau ersetzen und auch so helfen, Treibhausgase einzusparen. Die Hankhauser Torfmoosfläche liefert auch ein Beispiel dafür, dass Niedersachsen ein Vorreiter in nachhaltiger Moorbewirtschaftung (Paludikultur) und Klimaschutz ist.
    

Gasmessungen und Informationen zu Züchtung und Massenvermehrung von Torfmoosen (Fotos: S.Hirschelmann)

Torfmoose betreffen uns alle: Jeder von uns „isst“ täglich Torf – indirekt durch den Verzehr von Gemüse, angebaut auf Torf. Torf ist jedoch eine endliche Ressource. Zudem führt Entwässerung für die landwirtschaftliche Nutzung von Mooren zur Freisetzung enormer Mengen Treibhausgase. In Deutschland sind die entwässerten Moorböden für mehr als 5 % der gesamten THG-Emissionen verantwortlich. Deshalb arbeiten die Universität Greifswald und das Torfwerk Moorkultur Ramsloh mit weiteren Partnern seit 2004 in verschiedenen Projekten zusammen und zeigen auf mittlerweile 17 ha im Hankhauser Moor, wie sich Moore nachhaltig bewirtschaften lassen und dabei vielfach gut sind für Mensch, Klima und Umwelt. Beim Info-Tag wurde auf einem Rundgang an verschiedenen Ständen zu folgenden Themen informiert: Klimawirkung der Moornutzung, Paludikultur, Wasserfiltrierung, Biodiversität, Selektion hochproduktiver Torfmoose sowie zu modernen Blumenerden und Torfersatzstoffen. Die Erntetechnik wurde vorgeführt und die Universität Rostock demonstrierte, wie die Gaswechselmessungen vorgenommen werden. Insgesamt waren ca. 50 Teilnehmende vor Ort
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von NK

DemokraTisch zu Moor- und Klimaschutz

Was Moore für HGW tun, was HGW für Moore tut

07/09/2020 Moor- und Klimaschutz in Greifswald für die Stadt und ihre Bürger - was lässt sich damit erreichen und wie können viele daran mitwirken? Zum Gespräch darüber laden das Greifswald Moor Centrum und die Succow Stiftung am 17. September zum öffentlichen DemokraTisch auf dem Fischmarkt. Wir informieren Sie, wie die Wiedervernässung trockengelegter Moore im Stadtgebiet Treibhausgasemissionen einsparen und den lokalen Klimaschutz voranbringen kann und was in Greifswald und auf den Flächen der Succow Stiftung dazu schon passiert. Erfahren Sie, wie jede*r einzelne mitwirken kann, Moore und Klima zu schützen, indem andere informiert oder tatkräftig Hand anlegt wird. Wir freuen uns auf Sie!
Der DemokraTisch ist ein öffentliches Format, das die demokratische Beteiligung zu Themen vor Ort in Greifswald stärken möchte. Ab dem 15. September, dem Welttag der Demokratie, fördern rund 30 DemokraTische den Austausch zwischen Bürgern, Experten sowie kommunaler Politik und Verwaltung.

von NK

3 Wochen Moor+ Kunst + Tiny house

Paludikultur-Tiny house (Foto: Anke Nordt)

Erste Paludikultur-Residenz begonnen

17/08/2020 Kunst schaffen zu Paludikultur im Tiny house aus klimafreundlichen Paludikultur-Baustoffen mit Standort genau am Moor – diese Dreifach-Kombi ist die Idee der Paludikultur-Residenzen, die das Greifswald Moor Centrum gemeinsam mit der BURG Giebichenstein Kunsthochschule Halle ausrichten. Jetzt ist die erste Stipendiatin eingezogen: Die Grafikdesignerin und BURG-Absolventin Vreni Knödler wird drei Wochen lang gestalterisch im Tiny house arbeiten. Die Resultate sollen dazu beitragen, den gesellschaftlichen Dialog zu Mooren zu verändern und ihre Bedeutung für den Klimaschutz in der aktuellen Wahrnehmung zu stärken. Inspiration liefert die umgebende Landschaft wie auch die Baumaterialien aus Paludikultur u.a. Zelfo Technology GmbH, Hiss Reet GmbH, Hanffaser Uckermark eG, Typhatechnik Naturbaustoffe und Gramitherm Europa SA. Im mobilen und energieeffizienten Tiny house verbaut ist u.a. Sperrholz aus nässeliebender Erle, Wanddämmung aus Rohrkolben oder Schilf zur Dachdeckung. Das Tiny house wurde vom Verein zur Förderung solidarischer Lebensgestaltung e.V. (SOLE) in Kooperation mit dem GMC gebaut und vom Fonds Nachhaltigkeitskultur und der NUE-Stiftung gefördert.

von NK

Paludikultur im Doppelpack

Rohrkolben und Schilf sollen Torfmooswachstum optimieren

31/07/2020 Um die gewünschten Torfmoos-Arten zu fördern, wurden im OPTIMOOS-Projekt insgesamt 3.200 m² große Filterbecken mit Rohrkolben und Schilf bepflanzt. Sie sollen gereinigtes Wasser für die Bewässerung der Torfmooskulturen liefern. Zugleich produzieren alle drei Paludikultur-Pflanzen Rohstoff für gärtnerische Substrate. Im Verbundprojekt OptiMOOS erforschen die vier Partner (Universitäten Greifswald, Rostock und Oldenburg, Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau Hannover-Ahlem) die Optimierung der Torfmooskultivierung hinsichtlich Wasserfiltrierung und -management, Klimabilanz, Biodiversität und Produktentwicklung. Es wird gefördert durch das Niedersächsische Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz sowie dem Europäischen Fond für Regionale Entwicklung (EFRE).
Das OPTIMOOS-Projekt war im November 2019 gestartet. Torfmoose werden seit 2011 auf indessen 14 Hektar im Hankhauser Moor (bei Oldenburg, Niedersachsen) erfolgreich kultiviert.

von NK

Alle Moore in M-V bis 2050 wiedervernässt!

Landespressekonferenz zu Moor und Klima im M-V

28/07/2020 Alle Moore in Mecklenburg-Vorpommern (M-V) sollen bis 2050 wiedervernässt sein, das sagte Dr. Till Backhaus, Minister für Landwirtschaft und Umwelt, bei der Landespressekonferenz "Moore in M-V und ihre Bedeutung für Klimaschutzziele" am 28. Juli in Schwerin. Nach der dort vom Greifswald Moor Centrum vorgestellten Faktensammlung Moore in Mecklenburg-Vorpommern im Kontext nationaler und internationaler Klimaschutzziele - Zustand und Entwicklungspotenzial könnte das Bundesland damit eine riesige Chance für den Klimaschutz nutzen. Moore bedecken etwa 13% seiner Landfläche. Die trockengelegten Moore verursachen derzeit fast 30% der gesamten Treibhausgasemissionen des Landes. Jede Minute werden im Schnitt 11 Tonne CO2 aus den entwässerten Mooren in die Atmosphäre emittiert – deutlich mehr, als der gesamte Wald in M-V bindet. Die Vorbereitung und Umsetzung von Moor-Wiedervernässung und Paludikultur als Einkommensalternative betrifft viele Ressorts. Eine interministerielle Arbeitsgruppe soll daher den Moorklimaschutz in M-V zusätzlich voranbringen. Mehr dazu in der Pressemitteilung Ministeriums für Landwirtschaft und Umwelt Mecklenburg-Vorpommerns.

von NK

Warum nannten Römer Moore “famikos”?

Ein Mix aus Moorkunde, Linguistik und Tiermedizin löst das Rätsel

20/07/2020 Das alt-lateinische Wort „famicosus“ kommt vor im Wörterbuch des Marcus Verrius Flaccus (ca. 55 BCE – 20 CE), dem Lehrer von Kaiser Augustus‘ Enkeln, aber in keinem anderen überlieferten Text. Die Bedeutung konnten Wissenschaftler in einer außergewöhnlichen Kombination von Moorökologie, Sprachwissenschaft und Tiermedizin jetzt nach vielen Jahrhunderten enträtseln: „Famex“ bezeichnet Schwellungen und Entzündungen an Hufen von Huftieren. Verursacht werden diese zum Beispiel von dem Bakterium Fusobacterium necrophorum. Es kommt häufig in nassen oder feuchten Habitaten wie Mooren vor, in denen Hufe schnell aufweichen und damit anfällig für mikrobielle Infektionen werden. Zu den Folgen gehören etwa Strahlfäule bei Pferden, Moderhinke bei Schafen und Ziegen. Mehr dazu lesen im Artikel der Wissenschaftler des Greifswald Moor Centrum und des Staatlichen Museums für Naturkunde Karlsruhe.

von NK

Schiff ahoi, Doktorarbeit, Podcast

Moore im Wissenschaftsjahr „Bioökonomie“

30/06/2020 Bioökonomie ist das Thema im Wissenschaftsjahr 2020|21 und Moore sind mit dabei! Das schwimmende Science Centre MS Wissenschaft zeigt auf seiner diesjährigen Tour den GMC-Film Moor muss nass! . In drei Minuten erklärt die Animation leicht verständlich den Zusammenhang von Klima- und Biodiversitätsschutz und Nutzung in Mooren. Wie wiedervernässte Moore als „neue Ökosysteme“ funktionieren und produktiv in der Bioökonomie genutzt werden können, darüber informiert die MS Wissenschaft auch in einem Interview mit GMC-Leiterin Dr. Franziska Tanneberger. Ihre Kollegin Greta Gaudig hat gerade die erste Doktorarbeit zu Paludikultur verteidigt und gezeigt, dass Torfmooskultivierung ein Paradebeispiel für Bioökonomie ist. Die Produktion von Torfmoos-Biomasse in Paludikultur schafft einen nachhaltigen Ersatz für Torf im Gartenbau, bindet CO2 statt Treibhausgase freizusetzen, bietet Lebensraum für seltene Moorarten und kann Arbeitsplätze erhalten bzw. schaffen.
Auch die neue Podcastreihe „Faktensammler“ der Universität Greifswald beschäftigt sich mit der Bioökonomie und der hiesigen Forschung dazu. Die kommende Ausgabe im August dreht sich um Moor und Paludikultur.

von NK

CAP ‘Gamechanger’-Webinar

60 Minuten, online, ausgebucht

04/06/2020 Am 3. Juni veranstaltete das Greifswald Moor Centrum gemeinsam mit Wetlands International - Europe und der National University of Ireland ein Webinar zum Thema „Moore in der neuen GAP: Potenziale und Synergien für nachhaltige regionale Volkswirtschaften mit Klima- und Biodiversitätsvorteilen“. Das Webinar machte aufmerksam auf ein Potenzial der etablierten EU-Ziele bezüglich des Klimas, der biologischen Vielfalt, der Wasserqualität und des ländlichen Einkommens, wenn Schutz, Wiederherstellung und nachhaltige Nutzung von Mooren (Paludikultur) in der neuen GAP und anderen EU-Politiken wirksam berücksichtigt würden. Das 60-minütige Webinar war an Abgeordnete, Vertreter der EG, Bauernorganisationen, Praktiker, NROs und Wissenschaftler gerichtet und ausgebucht. Die vollständigen Webinar-Beiträge finden Sie in der Playlist auf dem youtube-Kanal des GMC.

von NK

Save the date: RRR2021 conference

Zu nachwachsende Rohstoffen von nassen und wiedervernässten Flächen

28/05/2020 Angesichts des Pariser Klimabkommens und der Notwendigkeit, alle anthropogenen CO2-Emissionen weltweit um das Jahr 2050 auf Null zu senken, sind die Wiedervernässung von Mooren und innovative Landnutzungskonzepte für nasse Moore ein wichtiger Beitrag, um dieses Ziel zu erreichen. Das GMC veranstaltet vom 9. bis 11. März 2021 in Greifswald die 3. Internationale Konferenz zu nachwachsenden Rohstoffe aus nassen und wiedervernässten Mooren, die RRR2021. Diese umfasst Vorträge in mehreren Sessions, Exkursionen sowie Poster- und Technikausstellungen. Wir laden Sie ein, bis zum 15. September 2020 ein Abstract zu einem Vortrag oder einer Posterpräsentation einzureichen. Abstracts werden ab August angenommen. Eine Annahmeerklärung wird bis zum 31. Oktober 2020 abgegeben. Falls eine Präsenzveranstaltung aufgrund von Corona-Einschränkungen nicht möglich ist, wird die Konferenz in digitaler Form abgehalten. Weitere Informationen zur Konferenz finden Sie unter www.rrr2021.com. Abonnieren Sie die die RRR2021-Updates unter info@rrr2021.com.

von NK

Zur Feier mit uns ins Moor!

GMC beim 24 h Online-PeatFest am 31. Mai

28/05/2020 Am 31. Mai tragen Moorliebhaber weltweit - Künstler, Aktivisten, Wissenschaftler und andere - zu einem 24h Online-PeatFest von re-peat.earth bei. Um 12:45 Uhr (MEZ) zeigen die Moor- und Klimawissenschaftler und Naturschützer des GMC ihr Engagement für #Peatlandsmustbewet oder #Moormussnass. Wir bringen Sie zu fünf verschiedenen Mooren, entwässert, restauriert oder genutzt als Pilotgebiete für Paludikultur. Wie lassen sich Typha- und Torfmoose anbauen, Treibhausgase aus entwässerten Fächen messen? Welche Schäden richtet Entwässerung an und lassen sie sich rückgängig machen? Was ist das besondere an Küstenüberflutungsmooren der Boddenküste? Das erklären wir vom GMC.
Außerdem gibt es den 20-minütigen Film von Swantje Furtak über ihren eigenen Weg zu Moor und Paludikultur. Mit spritzigen Ideen und liebevoll gestalteten Animationen schuf die junge Filmemacherin einen unterhaltsamen Kurzfilm und eine Möglichkeit für andere, um zu verstehen, warum Moore nass sein müssen. Es gibt keine Chance, etwas zu verpassen - alle Filme werden auch nach dem PeatFest auf unserem Youtube-Kanal verfügbar sein.

von NK

Estnische Präsidentin zu Besuch

EUKI-Projekt informiert über die Nutzung von Mooren

22/05/2020 Am 21. Mai besuchte die estnische Präsidentin Kersti Kaljulaid Restaurierte Moore in Estland. Bei dieser Gelegenheit überreichte der Estnische Naturschutz Fond, Partner im EUKI - Projekt "Paludikultur in den Baltischen Staaten", ein Dokument mit einer estnischen Übersetzung des GMC-Positionspapiers über Moore und die EU-CAP nach 2020 und des Paludikultur Policy Brief, der im Rahmen des EUKI-Projekts erstellt wurde. Kersti Kaljulaid plädierte für die Wiedervernässung aufgegebener Torfabbaugebiete zur Kohlenstoffspeicherung und Wiederherstellung wertvoller Lebensräume für bedrohte Moorarten. Sie betonte, dass in der Natur alles miteinander verbunden sei und dass umwelt- und klimafreundliches Management entscheidend ist.

von NK

Moore in der Bildung

Anregungen für Planspiel, Exkursion und Moor-WG

04/05/2020 Nur was man kennt, kann man auch schützen. Deshalb ist es so wichtig, schon den Kleinsten zu erklären, was Moore sind und welche Bedeutung sie haben. Tabea Feldmann hat in ihrer Masterarbeit Moore in der Bildung für nachhaltige Entwicklung in Mecklenburg-Vorpommern an der Universität Greifswald eine Status-quo-Analyse durchgeführt, am Beispiel des Mannhagener Moores bei Greifswald die Möglichkeiten der Umsetzung demonstriert und dargestellt, wie Moore in die Rahmenpläne der Schulen berücksichtigt werden können. Der von ihr entwickelte Moorkoffer bietet zahlreiche Anregungen, Kindern, Familien, Schülern und Erwachsenen Moore näher zu bringen. Da Wissenstransfer und Bildung über Moore ein wichtiges Anliegen des Greifswald Moor Centrum ist, stellt es das Material im Rahmen seiner Schriftenreihe nun zur Verfügung.

von NK

Aktuelle Moorkarte Deutschlands

Jetzt zum Download in der GMC-Schriftenreihe

04/05/2020 Aktuelle Informationen über die Verbreitung von Mooren und Anmooren in allen Bundesländern hat das Greifswald Moor Centrum in einer neuen Karte zusammengestellt. Die Aggregierte Karte organischer Böden in Deutschland ist auch als GIS-Daten-Download frei verfügbar. Ihre flächengenauen Daten zu organischen Böden in Deutschland können zum Beispiel für die Planung auch länderübergreifender Klima- und Naturschutzmaßnahmen in Mooren genutzt werden. Die Karte hat das Greifswald Moor Centrum im MoorDialog-Projekt mit Hilfe der zuständigen Verwaltungseinrichtungen der einzelnen Bundesländer zusammengetragen. Sie ist als erstes Band der Greifswald Moor Centrum-Schriftenreihe im Jahr 2020 erschienen.

von NK

Zögern bei #moormussnass wärmt Klima für Jahrhunderte!

GMC-Wissenschaftler warnen in Nature Communications

02/04/2020 Die positiven Klimaeffekte von Moorwiedervernässung werden durch das langfristige Einsparen von Kohlendioxid bestimmt, nicht durch die Freisetzung von Methan. Das zeigt ein Forschungsteam der Universitäten Rostock und Greifswald mit dem Artikel Prompt rewetting of drained peatlands reduces climate warming despite methane emissions in der Fachzeitschrift Nature Communications. Weltweit sei deshalb schnelles Handeln zur Wiedervernässung von Mooren nötig. Je länger damit gewartet werde, desto größer sei der Klimaschaden, so die Wissenschaftler.
Zu diesem Ergebnis kommt das Team des WETSCAPES-Projektes durch die Analyse der weltweit einzigartigen Datensammlung zu Moorflächen und Landnutzung in der Global Peatland Database des Greifswald Moor Centrum. Auf dieser Grundlage untersuchten die Wissenschaftler*innen in einer Simulation die Auswirkungen verschiedener Nutzungsszenarien und berechneten Menge und Klimawirkung der einzelnen abgegebenen Treibhausgase in der Atmosphäre in Jahresschritten bis zum Jahr 2100.

von Adminro

Moore und GAP

Neues Positionspapier im digitalen Kontakt

24/03/2020 Anstatt sich heute mit Mitgliedern des Europäischen Parlaments zu treffen - eine der vielen Veranstaltungen, die wegen der aktuellen Corona-Pandemie abgesagt wurden - verteilte GMC zusammen mit vielen Partnern ein neues Positionspapier über Moore und die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) der EU. Hauptziel ist es, die neuen Umweltziele der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) nach 2020 zu erleichtern und Kohärenz zwischen Agrar- und Klimapolitik zu schaffen, indem die Erhaltung kohlenstoffreicher Böden durch den Schutz von Mooren gesichert und gefördert wird. Das Papier fasst den aktuellen Wissensstand zusammen und listet Lösungen und Empfehlungen auf. Es wurde zusammen mit mehr als 20 Forschungseinrichtungen und NGOs aus der ganzen EU zusammengestellt. Die Veranstaltung im Europäischen Parlament, die von MEP Peter Jahr und MEP Michal Wiezik ausgerichtet und gemeinsam vom Greifswald Moor Centrum (GMC), dem Interdisziplinären Forschungszentrum Ostseeraum (IFZO), der National University of Ireland Galway und Wetlands International organisiert werden sollte, kann hoffentlich noch in diesem Jahr nachgeholt werden.

von NK

Paludi + Design

Workshop von GMC und Kunsthochschule Halle

01/03/2020 Rohrkolben-Blätter flechten, Samenhaare filzen, Torfmoose kochen – Ende Februar experimentierten 15 Kunst- und Designstudent*innen der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle (die BURG) mit Material aus Paludikultur. Kleine Körbchen, mögliche Sitzgelegenheiten und neuartige Stoffe entstanden bei diesem ersten Workshop in Kooperation des Greifswald Moor Centrum mit der Kunsthochschule. Für die Gestalter*innen sind die nachhaltigen Rohstoffe interessant, weil sie weitgehend neu und zugleich klimafreundlich sind. Die Wissenschaftler*innen des GMC sehen die Kooperation als Chance für neue Ideen mit Schick und durchdachten Herstellungsketten für Paludikultur-Produkte.
In einem öffentlichen Vortrag hatte das GMC einen Einstieg in die vielfältige Welt der nassen Moorlandschaften und die Nutzung dortiger nachwachsender Rohstoffe gegeben.

        

von NK

World Wetlands Day 2020

Poster WWD 2020

3x Moor zum Mitmachen und Erleben

03/02/2019 Anlässlich des weltweiten Tages der Feuchtgebiete (World Wetlands Day, WWD) bot das Greifswald Moor Centrum am Samstag 1. Februar 2020 dreimal „Mitmachen und Erleben“ rund um Moore. Menschen in der Region hatten so die Gelegenheit, sich zu Mooren zu informieren und zu deren Erhalt beizutragen. Denn Moore sind für die globale Artenvielfalt und den Klimaschutz wichtig, jedoch von Zerstörung bedroht. Etwa 30 freiwillige Helfer legten am Samstag, den 1. Februar Hand an bei der Mitmach-Aktion im Mannhagener Moor zwischen Greifswald und Stralsund. Es galt dort Gehölz zu schneiden und zu entfernen, um Lebensraum zu schaffen für Wollgras, Sonnentau oder dem seltenen Perlmuttfalter. Die Mitmachaktionen im Mannhagener Moor, einer Fläche in Verantwortung der Succow Stiftung, tragen dazu bei, das Moor wieder zu einem intakten Biotop zu entwickeln. Zu einer ca. dreistündigen kostenfreine Führung lud die Succow Stiftung am gleichen Tag auf die Karrendorfer Wiesen. Entlang des Fahrdamms konnten ca. 40 Besucher tausende Reiher und Bergenten auf dem Kooser See sehen, erste Trupps Eisenten vor der Insel Koos oder auch Gänse auf dem Salzgrasland. Die Wanderausstellung "Moor-, Klimaschutz und Paludikultur" des Greifswald Moor Centrum wurde am 1. Februar offiziell im Kreidesaal des Nationalparkzentrums Königsstuhl eröffnet. Sie erklärt, warum intakte Moore Klimaretter sind und wie sie sich nachhaltig nutzen lassen, und ist dort bis Ende März zu sehen.

 

von NK

Viel zu Verwertung in der Praxis

Kostenfreier Info-Tag von MoKli am 18.3.

28/01/2019 Zu einem kostenfreien Infotag über Verwertungsmöglichkeiten von Biomasse von wiedervernässten Moorflächen laden die Partner im Projekt Moor und Klimaschutz (MoKli), das Greifswald Moor Centrum (GMC) und der Deutsche Verband für Landschaftspflege (DVL), am 18. März ins Hamme Forum in Ritterhude bei Bremen. Von 10-16 Uhr bieten Unternehmer und Wissenschaftler Beispiele zur Verwertung von Schilf, Seggen, Rohrkolben und Torfmoos sowie Möglichkeiten zum Gespräch. Der Infotag richtet sich an Landwirte, Flächenagenturen und -eigentümer, Investoren, Unternehmer, Verbände und Verwaltung. Hier das ausführliche Programm. Anmeldung sind bis spätestens 13. März möglich per E-Mail an sekretariat@lpv.de.